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AutorenbildWandermeile

Dem Himmel so nah


Der Tag von Heilig Abend haben wir uns etwas anders vorgestellt. Svenja, unsere Tochter, hätte am 23. Dezember am Abend in Quito landen sollen. Da sich ein medizinischer Notfall an Board ihres Flugzeuges befand, musste das Flugzeug in Kanada notlanden, und hatte dadurch Verspätung. Svenja erreichte ihren Anschlussflug in Atlanta nicht und sitzt jetzt für 24 Stunden in den USA fest.

So gibt es für Hanspeter und mich eine Programmänderung. Wir beschliessen den Vulkan Rucu Pichincha, den Hausberg von Quito, zu besteigen.

Das Wetter sieht am Morgen früh noch nicht so vielversprechend aus. Die Wolken hängen tief. Nach dem Frühstück zeigt sich aber schon zaghaft die Sonne und wir beschliessen den Aufstieg zu wagen.

Den Proviant besorgen wir in einem kleinen Laden vis à vis von unserem Hostal. Güetzi, Bananen, Granadilla, Chips und Zwieback und viel Wasser, kaufen wir ein. Das sollte reichen für unseren Tagesausflug. Ein Taxi bringt uns zur Talstation der Gondelbahn. Flott bringt uns die Bahn auf 4000 m über Meer.

Nebelfetzen ziehen vorüber und der Ausblick auf die umliegenden 5000 m hohen Vulkane bleibt uns versagt. Aber eindrückliche Tiefblicke auf die Stadt Quito entschädigen uns. Es sieht aus wie aus dem Flugzeug.

Wir starten unsere Wanderung. Am Anfang führt ein breiter Weg einen Grasrücken hoch. Langsam sind wir unterwegs und jede Steigung lässt uns ausser Atmung kommen.

Die Vegetation hat sich in dieser Höhe stark verändert. Steppenartig, mit blühenden Kakteen, Hauswurz und immer wieder grüne Teppiche mit stachligen, kleinen Pflänzchen. Wir machen viele Stops zum Fotografieren und nutzen die Zeit auch um zu verschnaufen.

Das Wetter ist immer noch nicht besser aber die Blicke über die Grashügel sind wunderbar. Je höher wir steigen, je felsiger und steiler werden die Trampelpfade. Zu Hause ist jetzt Heilig Abend und schnaufend in einem Steilhang stehend, telefonieren wir unseren Eltern und wünschen Fröhliche Weihnachten.

Es sind noch andere Wanderer unterwegs. Zum Teil auch schnaufend wie wir, andere wiederum leichtfüssig am joggen oder aber auch sich ächzend und stöhnend hoch schleppende Touristen.

Die letzte halbe Stunde laufen wir in den Wolken in leichtem Nieselregen. Es ist jetzt sehr felsig und steil und oft brauchen wir die Hände um Kletterstellen zu überwinden. -der Stein ist griffig und weist immer Stellen auf zum sicher auftreten. Soweit ungefährlich.

Oben auf dem Gipfel, im dichten Nebel gibt es ein Gipfelfoti, wir essen unser mitgebrachtes Essen und machen uns bald wieder an den Abstieg. Das geht konditionell viel besser und da reicht unser Atem sogar zum sprechen während dem Gehen.

Bei einem Zwischenhalt, als wir die Granadilla schlürfen, kommt ein grosser, schwarzer Vogel ganz nah zu uns. Wir fotografieren und mit der Zeit sind etwa 10 Personen mit dem Fotoapparat stehen geblieben und machen Bilder vom halbzahmen Vogel. Ein Halcon sei es, ein Falke.

Wir erreichen die Bergstation, gondeln runter ins Tal und steigen in ein Minivan Taxi. An einer Bushaltestelle hält unser Taxifahrer an und fragt die dort Wartenden, ob sie mitfahren wollen. Es gibt eine kurze Preisverhandlung und 10 Personen steigen noch ins Taxi und weiter geht die Fahrt.

Beim Hostal angekommen, ruft Svenja an, dass sie noch keinen Platz im Flugzeug nach Quito habe. Wir ermuntern sie nochmals an den Schalter zu gehen und zu sagen, dass sie noch nicht volljährig sei und zu den Eltern müsse. Es hat geklappt und Svenja ist die Einzige von vierzehn Stand By Passagieren, die einen Platz im Flugzeug kriegt. Gut gemacht!

Im Laufe des Abends kommen Mona, unsere ältere Tochter und ihr Freund Martin in Quito an. Bei ihnen hat die Reise problemlos geklappt. Jetzt warten wir noch gespannt auf Svenja und dann sind wir komplett.


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