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  • AutorenbildWandermeile

Grenzschlängeln im Graubünden


Es ist wieder soweit und Hanspeter und ich haben die Rucksäcke gepackt und reisen ins Puschlav. Eine sechsstündige Zugfahrt bringt uns nach Miralago am südlichen Ende des Puschlaversees. Die Zugfahrt ist wunderschön und spannend aber trotzdem sind wir froh als wir ankommen. Es ist heiss und ein steiler, schweisstreibender Aufstieg steht uns bevor. Der Weg führt sehr steil den Hang hoch, zum Glück im schattenspendenden Wald. Immer wieder eröffnet sich uns ein herrlicher Blick auf den blauen See. Als uns zwei Mountainbiker entgegen kommen, sind wir erstaunt, dass sie auf diesem steilen Weg voller losen Steinen und Wurzeln fahren können.

Als wir die Alp San Romerio auf 1800 m erreichen sind wir positiv überrascht, wie schön es hier oben ist. Zuvorderst auf einer Felskante thront die Kirche, schöne Steinhäuser mit einladender Gartenterasse, lauschige Sitzgelegenheiten rund ums Haus, ein grosser Garten mit Gemüse und Salat und Gino der Chef des Rifugios, der uns herzlich willkommen heisst. Es sind auch noch andere Gäste auf Romerio und alle laufen mit einer Tasse in den Händen umher. Mit der Zeit merken wir, dass hier eine Fasten-Wanderwoche stattfindet. Es werden Alpenkräutersmoothies, Gemüsesuppe und viel Tee serviert. Hanspeter und ich geniessen es, dass wir keine Teilnehmer dieser Fastenwoche sind und erfreuen uns an der fein zubereiteten Polenta mit Lughanesi und frischem Salat aus dem Garten. Satt und zufrieden schlüpfen wir in unser Zelt mit Blick ins Puschlav bis nach Tirano.

Am nächsten Tag verlassen wir diesen wunderschönen Ort und die fastenden Wanderer, die nicht alle sehr entspannt wirkten.

Es ist ein langer Weg auf den Malgherapass und das letzte Stück geröllig und sehr steil. Oben überqueren wir die Grenze nach Italien. Am Malgherasee versteckt sich die Sonne hinter dunklen Wolken und es ist kühl. Trotzdem wagen wir ein kurzes Bad. Das kalte Wasser raubt uns den Atem, ist aber erfrischend. Lange bleiben wir nicht an diesem schönen See und steigen runter zur Alp Malghera mit einer grossen Kirche und einem Rifugio. Auf die Frage, ob wir beim Rifugio zeltlen können, diskutiert die ganze Belegschaft laut und heftig in einem Hinterzimmer. "Ungern", lautet die Antwort, es sei verboten und sie haben nur Platz in einer Kuhweide. Wir beschliessen unser Lager im Massenlager aufzuschlagen, wo wir die einzigen Gäste sind.

Beim Abendessen merkt man, dass wir in Italien sind. Als Primi Piatti gibt es einen grossen Teller voll Tomatenspaghetti. Secondi Piatti, zwei Kalbsplätzli an Zitronensauce mit Bratkartoffeln und einer grossen Schüssel Salat. Kaum sind unsere Teller leer wird eine grosse Platte mit verschiedenen Käsen aufgetischt. Und zu guter Letzt werden verschiedene Kuchenstücke und Kaffee serviert. Zum Glück befinden wir uns nicht in der Fastenwoche.

Am nächsten Morgen wandern wir durch das Val di Sach. Wir sehen viele Murmeltiere, die vor uns in ihre Bauten verschwinden.

Unser Weg führt über den Sachpass auf 2700m. Oben angekommen sind wir im Nebel. Wir beschliessen trotzdem Mittagspause zu machen. In Regenjacke, Regenhosen und Kappe geniessen wir die Sandwichs vom Refugio Malghera. Der Nebel lichtet sich und spektakuläre Tiefblicke ins Val Campo werden frei. Wir haben auf der Passhöhe auch wieder Schweizerboden erreicht.

Der Abstieg ist sehr steil und geröllig. Wir sehen Gämsen, wie sie behende und leichtfüssig steile Bergflanken runter rennen. Hanspeter und ich sind da etwas weniger elegant. Höhenmeter um Höhenmeter kämpfen wir uns runter ins Tal. Am Saoseosee angekommen, wagen wir wieder einen Sprung ins eisige Wasser. Der See ist glasklar, türkisfarbig und mlt kleinen Inselchen ein Juwel.

Zur SAC Hütte Saoseo ist es nicht mehr weit und wir schlafen drin da es am Abend regnet.


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