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AutorenbildWandermeile

Endlich


Endlich mal wieder an der Sonne. Endlich mal wieder zu Fuss unterwegs. Endlich mal wieder Blick in die Berge. Endlich nicht mehr alleine. Endlich!

Die Zeit nach den Ferien in Ecuador war harzig, mühsam und brauchte viel Energie. Ich weiss nicht genau warum, aber wahrscheinlich habe ich mich so gefreut auf die Ferien in Ecuador, auf das Wiedersehen mit Hanspeter, dass ich das Danach etwas verdrängt haben. Vielleicht ist das der Grund, dass mich der Alltag nach diesen Ferien so stark eingeholt hat, wie noch selten. Es gab auch einiges zu erledigen, das mir auf dem Magen lag. Sei es die Realität, dass die CAS- Abschlussarbeit jetzt doch in Angriff genommen werden sollte, ein Wandervortrag ohne technischen Support hatte ich auch zu bewältigen, dazu musste ich ein Fallbeispiel in der Lerngruppe vortragen, mit anschliessendem Protokoll und langsam sollte ich mir auch Gedanken machen, was ich am Quartalsrapport für einen Input bringen will und dazu die passende Power Point erstellen. Das nur ein paar Beispiele, alles nicht so schlimm aber die Menge hat's ausgemacht. Als ich an einem kalten Winterabend noch einen Auffahrunfall produzierte, wegen Unkonzentriertheit am Steuer und ein Tag darauf zu schnell neben einem Blechpolizisten durchfuhr, war der Kübel um. Jetzt spätestens hätte ich eine Schulter gebraucht, zum ausweinen und ein Ohr, das geduldig zuhört.

Und jetzt endlich ist Mitte Februar und ich konnte Hanspeter am Flughafen abholen. Wunderbar! Sofort geht es mir viel besser.

Gestern haben wir auch gleich das schöne Wetter ausgenutzt und haben uns auf eine Wanderung aufgemacht. Mit dem Zug fuhren wir nach Wynigen und waren etwas enttäuscht, als es dort auch noch neblig und trüb war, wie in Niederönz. Wir wollten doch an die Sonne! Guten Mutes zogen wir los und stiegen hoch Richtung Lueg. Zuerst führte der Weg steil bergauf durch einen verschneiten Wald. Nicht weit von uns hüpfte ein Reh zwischen den Tannen weg. Wir genossen das gemeinsame Unterwegssein, lässt es sich beim Gehen doch so gut plaudern. Hanspeter erzählte viel von seiner Reise in Patagonien, wie er mit dem Kanu und zu Fuss den Süden von Chile und Argentinien entdeckt hat.

Bald schon erreichten wir den Wiler Schwanden und stiegen weiter hoch. In der Zwischenzeit haben wir die Nebelgrenze durchschritten und ein strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und das Glitzern des Schnees blendete uns.

Unser Weg führte lange durch den Wald. Da sind ausser Reh- und Hasenspuren keine Spuren im Schnee. Wir sind die ersten Wanderer, die eine Menschenspur legten. Vom Sturm Burglinde, liegt viel Holz am Boden und etliche Tannen gibt es zu überklettern. Dies ist nicht immer ganz einfach, da die Umgebung steil, schneebedeckt und eisig ist. Endlich kamen wir aus dem schattigen Wald auf die Luegstrasse. Die Sonne blendete und auf einem Baumstamm am Waldrand geonossen wir unser Picnic. Die Sonne wärmte wunderbar. Nur eine halbe Stunde später erreichten wir das Restaurant Lueg, wo wir uns einen Kaffee gönnen wollten. Das Restaurant habe Ruhetag, sagte der Kellner, der einer geschlossenen Gesellschaft das Mittagessen servierte. Kaffeetrinken gehe aber, und auch ein Stück Kuchen könne er uns servieren. Das nahmen wir gerne an und während wir Kaffee schlürften und Linzertorte schleckten verliert das Schweizer Curling Team an der Olympiade den Final gegen Kanada. Was heisst verliert? Genau genommen gewinnt die Schweiz die erste Medaille der Winterolympiade, nämlich Silber.

Wir wanderten gut gesättigt weiter über die aussichtsreiche Egg gegen Rothenbaum und weiter nach Bachisberg. Wunderschön ist es da. Der Blick in die Alpen ist fantastisch und die schneebedeckten Emmentalerhügel mit den stattlichen Bauernhöfen sehen aus wie ein Gemälde. Wir konnten uns fast nicht satt sehen. Vielleicht nicht so spektakulär wie in Patagonien, nicht so einsam und wild dafür friedlich und heimatlich.

Der Abstieg nach Bättwil war steil und glitschig und ein Sturz auf dem Glatteis blieb zum Glück ohne Folgen.

Nochmals ein kurzer Abstieg und wir erreichen die Bushaltestelle bei der Heimiswilbrücke in Burgdorf.

Zufrieden und vollgetankt mit Sonne reisen wir nach Hause.


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