Mit dem Zug reisen wir die sechs Stunden bis auf den Berninapass. Mit dabei sind unsere bepackten Fahrräder. Ein kühler Wind und ein paar Regentropfen empfangen uns auf der Passhöhe. Vor der langen Abfahrt trinken wir Kaffee, machen ein paar Föteli und freuen uns auf unsere Velofahrt. In der Zwischenzeit zeigt sich wieder die Sonne.
Die Passstrasse ist nicht steil und wir können die Bergwelt bei der Abfahrt geniessen.
Schnell sind wir in Pontresina und folgen dem Inn Radweg. Vor zehn Jahren radelten wir mit unseren Kindern und einem Gottenkind von Maloja alles dem Inn entlang bis nach Passau. Uns kommen viele schöne Erinnerungen an diese Zeit. Besonders der Apfelstrudel von La Punt ist uns in sehr guter Erinnerung. Und wirklich, er ist auch heute noch eine Gaumenfreude.
Wir nehmen uns Zeit. Mit starkem Rückenwind brauchen wir kaum Energie und lassen die schönen Dörfer, wie zum Beispiel S-chanf, auf uns wirken.
In Cinuos-Chel übernachten wir auf einem naturnahen Zeltplatz. Das Gewitter am Abend stört kaum. Wir sitzen in einer gemütlichen Arvenstube beim Abendessen.
Es gibt eine kalte Nacht auf 1600m und so nahe am Fluss.
Die Weiterfahrt nach Zernez ist ein ständiges Auf und Ab auf Schotterwegen im Wald. Vom gestrigen Gewitter passieren wir schlammige Stellen und Pfützen. Wir sind bald ziemlich Dreck verspritzt. Ich erinnere mich, dass auch vor zehn Jahren diese Strecke etwas mühsam zu fahren war. Werden wir nochmals durchs Engadin radeln, würde ich der Hauptstrasse den Vorrang geben.
Gestern haben wir lange diskutiert, wie wir die Alpen vom Engadin ins Prättigau queren wollen:
Den Albulapass radeln, dann über den Wolfgangpass nach Klosters, über den Flüelapass schnopsen oder durch den Vereinatunnel verladen. Der Flüela scheidet bald aus. Zu viel Verkehr, dass es für uns Spass macht.Der Albula käme in Frage, aber dann würden wir nach Filisur, Thusis und das wäre nicht mehr Grenznah. So wählen wir den Vereinatunnel und erreichen ganz bequem und mühelos Klosters.
Der Veloweg durchs Prättigau führt viel abwärts. Manchmal steile Schotterwege.
Wir erreichen früh den Campingplatz von Bad Ragaz.
Unsere Tagesetappen sind nicht so lang und wir erreichen den Campingplatz jeweils noch fit und zwäg.
Von Bad Ragaz radeln wir auf dem Rhein Radweg. Ein lohnenswerter Abstecher ist die Stadt Vaduz. Überrascht hat uns das Regierungsgebäude und das Landtagsgebäude, dieses ist ein grosszügiger und moderner Bau.
Nachdem wir Lichtenstein durchradelt haben, überqueren wir die Grenze nach Österreich. Heute gibt es eine Mehrländerfahrt.
Bis zum Etappenziel, St. Margrethen, zieht sich der Weg etwas langweilig dahin. Mit Gegenwind, entlang des Rheins. Wir sind froh den Campingplatz erreicht zu haben. Wir sind positiv überrascht vom Platz. Unser Zelt darf auf dem feinen Rasen vom Schwimmbad stehen, freier Eintritt ins Bad und in den kleinen See. Heute gibt es gleich zwei Schwimmgelegenheiten. In der Nähe von Feldkirch, in einem Badesee und heute Abend, da in St. Margrethen. Herrlich, dass der Sommer noch etwas andauert.