Zuerst muss ich etwas über unser Gepäck schreiben. Ich habe mir ein paar Bergschuhe gekauft. Ich weiss, es sind meine hundertsten
Wanderschuhe. Wenn mal jemand Schuhe braucht, bei mir im Keller stehen in allen Formen, Variationen und Grössen.
Jetzt sind auf jeden Fall wieder ein Paar mehr im Sortiment. Meine Salomon Finken trage ich im einfachen Gelände und die Bergschuhe trage ich im Rucksack ausser in ganz ruppigem Gelände gibts Tenuewechsel. Ich habe die Bergschuhe nicht gewogen und ich will das zusätzliche Gewicht auch nicht wissen. Hanspeter trägt dafür das Zelt und den grösseren Teil des Essens.
Unsere Wanderung durch das Valpelline Tal ist beschwerlicher und länger als erwartet. Zuerst 12 km auf Teerstrasse, heiss und mehrheitlich bergauf.
Dann endlich finden wir einen Wanderweg, der aber nicht mehr unterhalten wird und gesperrt ist. Wir wagens trotzdem. Wir haben genug vom heissen Teer.
Schon bei der ersten Flussquerung fehlt die Brücke und wir balancieren mehr oder weniger elegant über einen Baumstamm.
Auch der Weiterweg bleibt spannend. Immer wieder müssen wir über Baumstämme steigen, durchs hohe Gras laufen oder mit Dedektivaugen Markierungen suchen. An einem hohen Wasserfall gibt es ein erfrischendes Bad und am Ende des Tales gibt es glücklicherweise eine Brücke über die Schlucht. Schon etwas runtergekämpft stehen wir unten an der Staumauer des Lac de Place Moulin. Wieder weglos kämpfen wir uns die 200 Höhenmeter rauf zur Staumauer.
Die letzte Stunde zum Refugio
Prarayer geht bequem und wir kommen grad aufs Abendessen an. Verschwitzt und müde und haben uns mit dieser Wanderung auch etwas verschätzt. 29km und 1000 Höhenmeter sind nicht ohne!
Am nächsten Morgen sind wir früh parat und steigen die 1000 Höhenmeter zum Pass Valcornière auf. Zuerst steil einen Lärchenwald hoch zu einer Alp, dann über Geröll und eine Bergflanke hoch. Kurze Passagen sind mit Tritten und Seilen gesichert. Die Tritte sind hoch und mit schwerem Rucksack anstrengend und der Blick in die Tiefe lässt meine Schritte nicht sicherer werden. Ich bin froh, als ich wieder einem Weglein folgen kann. Das letzte Stück steigt eine Geröllwüste hoch und wir kommen ziemlich ins schnaufen. Ob es die Höhe von 3077 m ist oder die Anstrengung sei dahingestellt.
Der Abstieg ist weniger ruppig und wir geniessen die herrliche Bergwelt.
Auf einem Grasbödeli auf 2400m beschliessen wir unser Zelt zu stellen und Morgen nach Breuil abzusteigen.
Von unserem Aussichtskänzeli sehen wir vor uns die Südseite des Matterhorns, das Monte Rosa Massiv mit riesigen Gletschern, im Tal unten Valtournenche.
Einen erhabenen Schlafplatz haben wir uns ausgesucht.