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  • AutorenbildWandermeile

Fastenzeit


Bei strahlendem Sonnenschein reise ich, in Begleitung von Hanspeter und unseren Freunden Annerös und Alfred, wieder in den Jura. Wunderschön ist es, mit lieber Begleitung unterwegs zu sein! Die Zeit vergeht mit plaudern, lachen und diskutieren viel zu schnell und bald schon verabschieden wir uns wieder von Annerös und Alfred. Vielen Dank für Eure Begleitung! Wie immer war die Zeit mit euch anregend, spannend und unterhaltsam.

Hanspeter hat mich in mein Bed and Breakfast in Bocourt begleitet, wir essen etwas zusammen und er muss leider auch nach Hause.

Der Wetterbericht hat wieder schlechtes Wetter vorausgesagt und ich rechne mit Regen und Kälte. Am nächsten Morgen ist es nass und ich wage mich ohne Regenkleider auf die Strasse. Aber schon nach ein paar Meter ziehe ich mir die Regenhosen über und werde diese auch den ganzen Tag tragen. Mein Weg führt mich zuerst zum Coop, da ich nur noch ein kleines Sandwich im Rucksack habe und dies für die vorgesehene Wanderung nicht reicht. "1. Mai geschlossen, da Feiertag", steht auf einem Plakat gross an der Eingangstür. Kein Problem, nach 2 Stunden Wanderzeit werde ich in Bure sein, und laut Karte ist dies ein recht grosses Dorf und da gibt es sicher ein Restaurant. Abwechslungsweise mit Nieselregen, Sprühregen und Regenschauer erfrischt, komme ich in Bure an. Die Bäckerei und die Metzgerei sind wegen Feiertag geschlossen und das Restaurant hat am Montag Wirtesonntag. :( Etwas ratlos suche ich einen trockenen, windstillen Ort um Pause zu machen. Zum Glück ist die Kirche offen und auch schön geheizt und da trinke ein paar Schlücke Wasser und esse eine Handvoll Nüsse und getrocknete Äpfel. Das kleine Sandwich spare ich auf später, erhoffe mir aber ein offenes Restaurant in Fahy, 2 Wanderstunden weiter. Aber auch in Fahy ist alles geschlossen und das Restaurant sogar zum Verkauf ausgeschrieben. Ich esse jetzt mein Sandwich in einem Bushäuschen und gehe bald weiter, da es zu kühl ist um lange zu rasten. In der Zwischenzeit bin ich schon etwas feucht-nass. 45 Minuten später erreiche ich Grandfontaine, ein grösseres Dorf. Es erstaunt mich nicht, dass das Restaurant heute Wirtesonntag hat. Die letzten 1,5 Stunden führen mich durch Wald und über Feld, streife Réclères Village, das nur aus ein paar Bauernhöfen besteht. Etwas hungrig und erschöpft erreiche ich kurz vor 17.00 Uhr Réclères Grottes. Da habe ich im Hotel ein Zimmer vorgebucht. Mir wird das Zimmer gezeigt und werde auch gleich informiert, dass das Restaurant ab 17.00 Uhr geschlossen sei und ich nicht da essen könne. Aber es habe im Umkreis von 20 km zwei offene Restaurants. Etwas müde und ratlos erkäre ich dem Hotelier, dass ich zu Fuss unterwegs sei. Er schaut mich mitleidig an, gibt mir aber ein Sandwich mit aufs Zimmer.

Am nächsten Morgen beim Frühstück, nach ausgiebigem Kartenstudium, habe ich gesehen, dass ich heute keinen Ort quere, der gross genug aussieht für einen Laden oder sogar ein Restaurant. Ich frage im Hotel, ob ich wieder ein Sandwich mit auf den Weg bekommen dürfte, da ich zu Fuss unterwegs sei. Die Dame, die das Frühstück betreut, schaut mich ungläubig an und sagt, dass es unmöglich sei, bei dem Wetter zu wandern und wo ich denn hin wolle? "Nach Ocourt", sage ich. Das kenne sie nicht, das sei wahrscheinlich viel zu weit weg. Sie hastet zu einem Herr in der Küche und ich höre wie über Ocourt gesprochen wird. Die Dame kommt wieder zu mir und sagt, dass das aber eine lange Wanderung sei und gegen Mittag sei Regen gemeldet. Ob ich nicht besser mit dem Postauto fahre, sie mache sich etwas Sorgen. Ich probierte sie zu beruhigen. Nach dem Frühstück möchte ich die Sandwiches und das Zimmer mit Karte bezahlen. Das gehe nicht, das könne nur der Chef und der habe heute frei. Also zahle ich bar. Die Frühstücksdame will "Sandwich" auf die Rechnung schreiben, muss aber den Küchengehilfen um Hilfe bitten und sie einigen sich auf "Sandwichtst". Die Rechtschreibung spielt mir keine Rolle, Hauptsache ich habe zu essen im Rucksack. Nach einer längeren Suche nach dem Stempel, (der nicht gefunden wird) und einer umständlichen Kopiererei der Rechnung, bin ich entlassen und wandere in einen Sonnenmorgen.

Als ich in St. Ursanne wieder mal in einem Lebensmittelgeschäft stehe, kaufe ich etwas zuviel, da ich so Gluscht nach Früchten und Salat habe!


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