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  • AutorenbildWandermeile

Ein Wandertag


Um 5.30 Uhr klingelt der Wecker. Füsse salben mit Hirschtalg, packen geht schnell und um sechs stehen wir in der Küche von Maria. Da es in Civita d'Antino kein Hotel mehr gibt meldeten wir uns gestern im Ristorante. Roberto und seine Frau organisierten uns ein Zimmer bei Maria, bei der wir jetzt frühstücken. Es gibt ein Espresso, Zwieback, Konfi und einen Apfel. Bald schon verlassen wir das kleine Dorf Civita d'Antino mit seinen 120 Einwohnern. Wir wandern auf einem Kiesweg in weiten Kehren den Berg hoch. In unserem Wanderführer sind Abkürzingen steil den Hang hinauf beschrieben, aber wir finden erst nach einer Stunde eine Abzweigung. Steil aufwärts durch einen Buchenwald geht es dreihundert Höhenmeter aufwärts. Wir finden die rot-weisse Markierung zuverlässig und da es noch früh am Morgen ist schaffen wir den steilen Hang fast Schweisslos. Wieder auf dem Kiesweg marschieren wir nochmals eine Stunde aufwärts und kommen auf den Pass Forchetta Morrea auf 1600m ü.M. Bei herrlicher Aussicht essen wir die Hälfte des Sandwiches, das uns Robertos Frau gestern abend gemacht hat. Gestern war Sonntag und in diesem kleinen Dorf gab es keine Möglichkeit einzukaufen. Nach dem aussichtsreichen Rast geht es wieder eine knappe Stunde weiter auf dem Kiesweg. Laut Wanderführer soll es bei einer Tränke einen unmarkierten Wanderweg geben und uns so lange Serpentinen auf dem Kiesweg ersparen. Wir finden die Abzweigung gut und steigen steil den Buchenwald ab bis zu einer Verzweigung. Rechts oder links? Wir entscheiden uns für links und im Wanderbuch steht ( alles auf italienisch) dass wir bei 1300m ü.M. einen Passübergang erreichen sollten und dann ins Valle Serra Lunga absteigen müssen. Mein Orientierungssinn würde noch lange keine Alarmsignale melden, aber Hanspeter merkt, dass wir in eine falsche Richtung absteigen. Wir entscheiden den steilen Hang auf der 1300m Höhenkurve zu traversieren mit der Hoffnung auf den Pass zu gelangen. Es ist mühsam im Steilhang ohne Weg durch den Wald zu krabbeln. Viel Holz liegt am Boden und von Laub bedeckte Steine. Wir rutschen aus, fallen immer wieder um und kommen nur langsam voran. Wir sin froh als wir den Pass endlich erreichen. Die zweite Hälfte Sandwich haben wir uns jetzt verdient. Der Weiterweg ist problemlos. Wir steigen die 400 Höhenmeter auf einem steinigen Weg bis nach Collalunga ins Tal ab. Dort gibt es eine Glace und dann noch eine Stunde an der heissen Nachmittagssonne bis Villavallelonga, wo wir übernachten wollen. Das Dorf ist langgezogen und es hat viele leerstehende, verfallene Häuser. Das Dorf ist an der Grenze zum Nationalpark der Abruzzen und im Parkbüro wollen wir uns eine Wanderkarte besorgen. Leider hat das Büro Montags geschlossen. Ausserhalb des Büros sind touristische Informationen, unter anderem auch Telefonnummern von Übernachtungsmöglichkeiten im Dorf, angeschlagen. Leider klappt es bei keiner Nummer: Alle ungültig. Wir gehen zurück zum Dorfplatz und ich frage ein älteres Ehepaar, das am Schatten sitzt, wo wir übernachten könnten. Der Mann zeigt auf einen Mann, der vorbei schlendert. Wir sollen ihm folgen. Machen wir. Er führt uns zu einer Bar und übergibt uns einer jüngeren Frau und diese entpuppt sich als Tochter des Albergos, das versteckt in einer Seitengasse ist. Aufpassen müssen wir bei der Abzweigung zum Hotel dort ist ein saftiger Hundsdreck plaziert. Die Leute im Albergo sind sehr herzlich und freundlich aber das Zimmer ist dreckig und an der Toilette noch Spuren von unserem Vorgänger. Wir sind aber froh um ein Bett. Das ist aber so weich, dass wir Angst haben für immer und ewig darin zu versinken. So vergehen unsere Wandertage und immer wieder erleben wir neue Abenteuer. Und jetzt verrate ich noch etwas: Wenn alles wie geplant weitergeht, erreichen wir Civitanova del Sannio, das Dorf meiner Schwester am Montag, den 20. Juli.


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