Die Tage in Rom vergingen schnell. Ich habe das Zusammensein mit Mona sehr genossen. Mona ist nach drei Tagen abgereist, Hanspeter bleibt und wandert mit mir weiter. Wir verlassen, die noch stille Stadt um 5.30 Uhr und direkt aus dem klimatisierten Hotelzimmer in das schwülwarme Rom nimmt uns beinahe den Atem. Zuerst durch Strassen mit mehr oder weniger Verkehr, kommen wir auf die Via Appia antica, eine Römerstrasse. Die führt schnurgerade aus Rom heraus. Oft noch mit römischer Pflästerung, verkehrsfrei, gesäumt von riesigen Pinien und Ausgrabungen. Ein würdiger Auszug aus Rom. Noch eine vierspurige Schnellstrasse überqueren, entlang des Flughafengeländes laufen und dann erreichen wir unser erstes Etappenziel Ciampino. Schnell verschwinden wir in ein klimatisiertes Zimmer. Wir haben gewusst, dass das Weiterwandern schwieriger sein wird. Haben nicht gutes Kartenmaterial, zum Glück ein GPS, aber auch diese Karte lässt zu wünschen übrig. So wandern wir viel Strasse. Wir entscheiden uns für die bergige Variante um der Hitze etwas zu entfliehen. In Frascati haben wir etwas Höhe erreicht und sehen zurück in die dunstige Ebene von Rom. Von Frascati soll es einen Wanderweg nach Rocca Priora geben, wo wir übernachten wollen. Der Einstieg in den Wanderweg finden wir nach langem hin und her und geniessen es staubige Wege unter den Füssen zu haben. Stolz und zufrieden auch den zweiten Tag so gut gemeistert zu haben laufen wir in Rocca Priora ein. Da soll es vier Hotels geben aber nach Nachfrage gibt es noch eines 1 km ausserhalb. Also wieder zurück. Dieses Hotel entpuppt sich als Altersheim und auch auf meine Anfrage geben sie uns kein Bett. Etwas entmutigt sitzen wir am Strassenrand und googlen nach Hotels in der Nähe. Wir finden in 10 km Distanz das Hotel Belvedere für 39 Euro pro Zimmer. Also nochmals aufraffen und 2,5 Stunden laufen. Beim Hotel, an der Autobahnausfahrt, fragt mich die Dame an der Reception, wie lange wir das Zimmer brauchen ob bis 20 Uhr gut sei. Sind wir also in ein Stundenhotel abgestiegen. Wir dürfen bis am Morgen bleiben, das Zimmer ist sauber und mit Klimaanlage. Wir gehen jeden Morgen früh los, sind aber dann doch bis am späteren Nachmittag am Wandern. Die Wanderwege, die wir finden sind schlecht markiert oder überwachsen mit Dornen und Gestrüpp. Die Markierung am Boden angemalt auf Steinen und sobald wir nur wenige Meter vom Weg abkommen sehen wir keine Markierung mehr und verlaufen uns öfters. Wegen der Hitze und auch um überhaupt Wanderwege zu finden sind wir in die Berge gegangen. Da sind die Wege aber sehr steil und wir laufen acht Stunden und sind am Abend 15 km weiter. Das frustet mich etwas und ich sitze etwas unmotiviert und erschöpft in einer Bar. Zum nächsten Dorf sind es noch acht Kilometer und wir sin schon neun Stunden unterwegs. Ich frage für einen Platz zum Schlafen und eine halbe Stunde später haben wir eine hübsche Ferienwohnung oben im Dorf auf 900m über Meer, mit herrlicher Aussicht und einem frischen Abendwind. Ich bin wieder versöhnt. Das Finden von Zimmer zum Übernachten ist auch jeden Abend eine Herausforderungv. Das einzige Hotel hat Wirtensonntag oder Ferien, hat die Türen für immer geschlossen oder ist in Renovation. Das Fragen in der Bar auf dem Dorfplatz hat uns bis jetzt immer schnell eine Unterkunft gebracht. Irgendjemand kennt immer Irgendjemanden mit Zimmer. Es ist schwieriger geworden das Unterwegs sein, abenteuerlicher, spannender, ermüdender. Die Landschaft ist wild, bergig, einsam und eine Herausforderung. Aber wir geniessen es total.