Die nächste Etappe ist wieder ein acht Stünder und meinen Füssen zuliebe teilen wir sie in zwei Tagesetappen auf. So gibt es ruhige Tage mit Zeit zum Lesen, Karten schreiben und ausgiebig die Dörfli zu schauen. In Aulla werden wir vom Pfarrer mit einem Kaffee begrüsst und als er uns zur Herberge begleitet können wir sein Tempo kaum mithalten. Schon der Hotellier am Tag davor sagte uns, dass in Aulla der Pfarrer dynamisch sei. Recht hat er. Um 18.00 Uhr gehen wir in die Messe. Wir sitzen ganz hinten um ja nicht aufzufallen. Wir verstehen nichts, es ist aber spannend zu sehen wie die Gemeinde in den Gottesdienst einbezogen wird. Eine Frau liest ein Gebet, eine Andere singt ins Mikrofon, ein Herr klingelt mit Glöckchen und eine andere Signora geht durch die Bankreihen mit dem Kollektekörbchen. Wir machen alles richtig ausser als sich die Frau vor uns umdreht und uns die Hand schütteln will sind wir grad etwas verunsichert. Wahrscheinlich wünscht man sich etwas Gutes. Die letzte Etappe für Hanspeter ist nach Sarzana in Ligurien. Nochmals gibt es Berge zu überqueren und nochmals gibt es Zecken abzulesen, das mal bei Hanspeter. Da in Sarzana ein Gitarrenfestival stattfindet sind alle Albergos ausgebucht und wir entscheiden uns im Kloster zu nächtigen, auch wenn wir gehört haben, dass dies nicht so sauber ist. Als wir auf dem Weg zum Kloster sind, treffen wir Yvonne und Jürg aus Huttwil. Sie sind Anfang April in Huttwil gestartet und auch auf dem Weg nach Rom. Da sie ihre Erlebnisse in der Zeitung "Unteremmentaler" publizieren wussten wir von ihrer Reise und von Fotos wie sie aussehen. Wir trinken zusammen Kaffee und melden uns gemeinsam im Kloster. Da gibt es Matratzen auf dem kalten Steinboden, werden freundlich behandelt aber auch darauf hingewiesen, dass wir um 20.30 Uhr wieder im Kloster sein müssen. Ein schnelles Abendessen und hop hop zurück hinter Schloss und Riegel. Die Huttwiler machen sich am nächsten Morgen auf den Weiterweg, ich bringe Hanspeter zum Bahnhof, da er heim fährt und ich mache mir einen Ruhetag in Lerici. Das ist ein kleines Dorf mit farbigen Häuser an der Küste. Es gibt ein ruhiger Tag mit lesen, durch den Markt schlendern, im Meer schwimmen und fein Essen. Nochmals schlafe ich in Sarzana im Kloster. Als ich nachts aus Klo gehe und mehrere grosse, schwarze Käfer sehe, schlafe ich nicht mehr viel und bin um 6.00 Uhr auf dem Weiterweg. Heute führt mein Weg ans Meer. Ich freue mich! Die Wanderung ist nicht so schön. Alles kleinen Strässchen entlang, und weil Sonntag ist, finde ich die erste offene Bar erst nach zwei Wanderstunden. Dann endlich bin ich am Strand. Alles ist voller Sonnenhungriger, Sonnenschirme und der Strand platzt aus allen Nähten. Es ist etwas peinlich, aber ein Foti mit Rucksack muss sein. Nach 950 gelaufenen Kilometer, wow ein schönes Gefühl.