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  • AutorenbildWandermeile

Zusammen- und wieder getrennt


Ich freute mich auf die Stadt Lucca. Da habe ich mich mit Hanspeter verabredet, die Stadt selber soll sehenswert sein und bei dieser fünfstündigen Wanderung schmerzte mein Fuss kaum mehr. Als ich durch das Stadttor komme, empfängt mich ein Stimmengewirr in vielen verschiedenen Sprachen. Die engen Gässchen werden belebt durch Touristen aus allen Ländern. Es gibt da viele Geschäfte, Souvenirshops, Restaurants und ebensoviele Kirchen. Ich kaufe mir ein paar Karten, setze mich in eine Bar vor der Kirche San Michele und geniesse eine Gelati und Kaffee. Meine Unterkunft habe ich in der Jugendherberge gebucht, mitten in der Altstadt in einem alten Palazzo mit sechs Meter hohen Räumen. Den Abend verbringe ich mit Selma, einer deutschen Pilgerin. Sie startete ebenfalls Ende März und ist von Süddeutschland nach Rom unterwegs. Leider streiken Selmas Füsse schon seit der ersten Woche und ihr Weg ist meistens mit Schmerzen verbunden. Wir verbringen einen schönen Abend zusammen und geniessen das Austauschen unserer Erfahrungen.

Bevor ich am nächsten Tag Hanspeter abholen kann, miete ich nochmals ein Fahrrad und umrunde Lucca auf der Stadtmauer. Diese ist mit Platanen und Rasenflächen bepflanzt und bietet schöne Ausblicke auf die Innenstadt. Viele Einheimische benutzen diesen Fussweg um Sport zu treiben, zu spazieren oder einfach die Seele baumeln zu lassen.

Am Nachmittag hole ich Hanspeter am Bahnhof ab und wir setzen uns auf die Piazza dell' Anfiteatro, schlecken Glace und haben uns sooo viel zu erzählen. Wir geniessen unser Zusammensein sehr.

Leider haben wir nur zwei Wandertage zusammen, da die Züge von Mailand in die Schweiz restlos ausverkauft sind und ich am Sonntag keinen Platz mehr ergattern konnte. So werde ich schon am Samstag heimreisen.

Zuerst wandern wir aber von Lucca nach Altopascio. Leider landschaftlich nicht eine schöne Strecke da unser Weg vor allem auf Asphalt und viel der Strasse entlang führt. Doch wir haben uns viel zu erzählen, zu lachen und geniessen das Wandern zu zweit.

In Altopascio holen wir den Schlüssel in der Bibliothek und finden unsere gemütliche Herberge in der Altstadt. Es treffen im Laufe des Abends noch andere Pilger ein bis fast jedes Bett besetzt ist. Belgier, Holländer, Deutsche, Italiener und Schweizer.

Am nächsten Morgen gibt es früh Tagwach, da sich eifrige Pilger schon im Morgengrauen auf den Weg machen. Wir sind die Letzten, die die Herberge verlassen. Leider in strömendem Regen. Wir gehen noch nicht weit und essen in der ersten Bar ein Frühstück. In den Herbergen gibt es meistens nichts zu essen.

Leider müssen wir wieder ein paar Kilometer entlang der stark befahrenen Strasse bevor unser Weg durch Wälder, Wiesen und über Sandwege führt. Zwischendurch ist es trocken aber es gibt auch starken Gewitterregen mit Blitz und Donner. Wir werden nass trocknen aber immer wieder vor dem nächsten Regenguss.

Wir schlafen im Kloster von Fucecchio, schön in erhöter Lage mit Blick über die Stadt und die umliegenden Hügel. Der Klostereingang muss in der Nacht mit einem riesigen Riegel abgesperrt werden und dies erklärt uns die Nonne mehrmals. Sie hat wohl etwas Angst, dass wir sie nicht so gut verstehen. Das Zimmer im Kloster ist sauber leider ohne Dusche.

Am nächsten Morgen früh mache ich mich auf den Heimweg in die Schweiz und Hanspeter wandert eine Woche alleine durch die Toskana.

Meine Reise geht gut und ich freue mich auf die Mädchen. Mona und Svenja holen mich am Bahnhof ab, die Nachbarn begrüssen mich und ich verbinge einen gemütlichen Abend daheim. Es ist schön mit den Mädchen zu plaudern, lachen, Witze machen und zu merken, dass es ihnen gut geht. Mona fängt am Montag mit den schriftlichen Maturprüfungen an.

In dieser Woche zu Hause mache ich Besuche, mähe den Rasen, jäte Bandeli, wasche Wäsche, bekoche die Mädchen und geniesse mein Bett, die Dusche und pflege meinen noch leicht geschwollenen Fuss.

Am Samstag reise ich wieder nach Italien und meine Wanderung geht weiter. Ich freue mich schon.


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