Schon mehrmals war ich auf der Schrattenfluh und immer wieder ist es wunderschön. Gut, heute war speziell schön. Dieses klare, warme, sonnige Herbstwetter ist einzigartig. Die Aussicht auf die Schneeberge, über die Emmentaler Höger bis weit ins Mittelland ist heute so klar und gestochen scharf. Ich sehe fast bis nach Ecuador zu Hanspeter.
Wir starten früh, meine Freundin Mungge und ich, und steigen von der Alp Schlund hoch. Schon bald heisst es Tenuewechsel auf Sommer. In kurzen Hosen und T-Shirt läuft es sich heute wunderbar. Schon bald erreichen wir die Karrenfelder. Vegetationslos, voller Spalten und Höhlen ist ist diese eindrückliche Karstlandschaft. Wie gesagt, ich war schon mehrmals da, aber immer wieder fasziniert mich dieser Aufstieg auf die Schrattenfluh. Eine einzigartige Gegend! Es braucht auch etwas Geschick und Gleichgewicht auf diesen verwitterten Felsen zu gehen. Schon lange möchte ich auch einmal im Winter da hoch kommen. Aber bis jetzt scheute ich den Aufstieg bei Schnee über diese Spalten. Mal sehen!
Oben angekommen geniessen wir die Aussicht. So von oben herab geschaut, sieht die Welt noch völlig in Ordnung aus. Stattliche Bauernhöfe, liebliche Dörfer in denen die Kirche noch in der Dorfmitte steht. Ich weiss, der Schein trügt, aber dieses Gefühl von Unversehrtheit habe ich immer wieder wenn ich von der Höhe über Land schaue.
Der Weg zum Schibengütsch führt über den Gras bewachsenen Grat. Dann nochmals ein steiler Aufstieg und wir sind oben auf dem Gütsch. So viele Leute hatte es noch nie als ich da oben war. Es hat heute viele Wanderer nach draussen gezogen.
Lange sitzen Mungge und ich an der Sonne, schauen in die Berge, lassen uns von der Sonne verwöhnen und können hoffentlich ein paar Sonnenstrahlen speichern für den Winter.
Der Abstieg hinunter nach Schlund ist nicht ganz so spektakulär wie der Aufstieg. Von der Alp Chlus schauen wir nochmals zurück auf die Karrenfelder und den Schibengütsch.
Jetzt noch einen steinigen Weg runter und wir sind wieder in Schlund. Es gibt keinen Kaffee mehr in Schlund. Die Alpwirtschaft ist geschlossen. Den Kaffee holen wir später bei der Heimfahrt nach. Ein schöner Tag geht zu Ende. Ich bin sicher nicht das letzte Mal auf der Schrattenfluh.