Warum auch nicht?, habe ich mir gesagt als ich heute auf dem Planetenweg von Wynigen nach Burgdorf unterwegs war. Wandermeile wandert ja nicht nur bei grossen Projekten. Auch im Alltag bin ich gerne und öfters zu Fuss unterwegs. In der Nähe gibt es auch immer viel zu entdecken und zu erleben. Und weil ich das Blog schreiben auch ein wenig vermisse, habe ich heute entschieden, den Wandermeile Blog weiterzuführen. Wie lange und wie oft? Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Einfach so lange es mir Freude und Spass macht.
Seit unserem Schweiz Rundum Abenteuer ist noch nicht viel Zeit vergangen. Aber in der Zwischenzeit ist so viel passiert dass die Berge weit weg erscheinen. Ich habe bei der neuen Arbeitsstelle, und somit mit einem neuen Beruf gestartet und Hanspeter ist vor ein paar Tagen nach Ecuador abgeflogen. Dies alles hat viel Energie und Kraft gekostet.
Heute wäre eigentlich "Lernen" auf dem Programm gestanden. Aber das schöne Wetter zieht mich nach Draussen. Mit dem Zug nach Wynigen und von dort entlang dem Planetenweg Richtung Burgdorf. Ich habe meine geschriebenen Karteikarten mitgenommen und widme mich während der ersten Wanderstunde dem Thema "Diabetes". Dies geht wunderbar. Die Frage lesen auf der Karteikarte und dann still vor mich her brummelnd über das Thema dozieren. Schon immer hatte ich das Gefühl, dass das Denken im Gehen viel intensiver und angeregter ist. So fühlt es sich heute auch an beim Vertiefen der Schulmaterie.
Nach einer Stunde verstaue ich meine Karteikarten in den Rucksack und gebe mich ganz der Natur und der Umgebung hin. Viele Erinnerungen an meinen ersten Wandertag nach Italien holen mich ein. Da sind wir auch diesen Weg gegangen, von Burgdorf nach Wynigen. Dazumal sind die Gefühle Achterbahn gefahren. Von unbändiger Freude, jetzt unterwegs zu sein bis panischer Angst vor dem was kommt, war alles dabei. Da bin ich heute doch etwas gelassener unterwegs.
Es ist nur eine kurze Wanderung, und ich bin den Weg schon ein paar mal gegangen und immer wieder positiv überrascht, wie schön und abwechslungsreich die Gegend da ist. Ich komme vorbei an prächtigen Bauernhöfen mit grossen Gärten, in denen die Herbstblumen leuchten, hinab in ein verwunschenes kleines Tal und dann wieder aufwärts zum Weiler Kaltacker mit schöner Aussicht auf den Jura und in die Wynigerberge. Heute alles schön im farbigen Herbstkleid.
Nach Kaltacker steht eine alte Nagelschmiede. Auf einem Plakat kann man den geschichtlichen Hintergrund über diese alte Schmiede lesen. Im Jahre 1805 wurden hier Nägel geschmiedet. Sieben Arbeiter seien hier beschäftigt gewesen und während dem 2. Weltkrieg benötigte die Armee täglich 40 Millionen Nägel.
Ich steige bald steil runter nach Burgdorf, vorbei an unserer Hochzeitskapelle, weiter zum Bahnhof und nach Hause.
Nur eine kurze Wanderung aber ich habe wieder Energie aufgetankt. Wie tut es doch gut wenn die Sonne die Augen zum Zukneifen bringt, unter den Füssen das Herbstlaub raschelt und das gleichmässige Laufen sich wie meditieren anfühlt. Nur eine kurze Wanderung aber eine grosse, positive Wirkung.