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  • AutorenbildWandermeile

Ostwärts 3. Teil Reichenburg - Wildhaus

Aktualisiert: 11. Juli 2020


Pfingsten 2020. Was sind wir für Glückspilze! Vier Wandertage über Auffahrt und jetzt schon wieder unterwegs. Wir reisen nach Reichenburg und wandern weiter immer Richtung Osten. Zuerst heisst es wieder flachwandern in der Linthebene. Eine kleine Abwechslung ist die Überquerung des Hügelzuges Benkner Büchel. In Rufi sitzen wir vor dem Bistro, löschen den Durst und plaudern über unsere Weiterwanderung mit Ortskundigen. " Für auf den Chüemettler, müsst ihr über den Klettersteig", so sagt uns ein Mann im Bistro. Klettersteig?, denke ich und sehe mich schon am Fels hängen über einem schwindelerregenden Abgrund mit meinem schweren Rucksack am Rücken. Die Männer sind sich nicht ganz einig und so lassen wir das Abenteuer mal auf uns zu kommen. Von Rufi ragen die Hänge steil fast bis in den Himmel und uns wird bald klar, dass uns ein langer, schweisstreibender Aufstieg bevorsteht. An diesem Abend bewältigen wir noch 300 Höhenmeter und finden einen leicht abfallenden Platz für unser Zelt. Nicht ganz ideal, da das Gras etwas hoch ist, aber die Aussicht ins Linthtal ist schön. Der Nachteil des hohen Grases wird uns am Morgen bewusst, das Zelt ist tropfnass wie nach einem Regenguss und auch das Gras ist nass. Dies gibt bald auch nasse Schuhe. Als Hanspeter noch zwei versteckte Schnecken im Kaffeewasser kocht, ist fertig lustig.

Der Aufstieg bis Oberbogme ist steil aber wir kommen gut voran. Auf der Alp trinken wir einen schneckenfreien Kaffee und steigen anschliessend gegen Chüemettler auf. Bald schon ist der Weg blau-weiss markiert. Dies heisst, dass dieser Abschnitt nicht als Bergweg gilt sondern als Alpinweg. Der Weg ist mit Seilen und Ketten gesichert, mal gibt es Eisentritte, damit eine Felswand besser erklettert werden kann. Es gibt ausgesetzte Stellen, wo ich lieber nicht in die Tiefe schaue. Dank der Nagelfluh gibt es aber immer sichere Stellen für die Füsse und auch die Hände finden gut Halt. Wir erreichen ohne grosse Probleme den Gipfel des Chüemettlers und sind überwältigt von der grandiosen Rundsicht. Lange verweilen wir aber nicht auf dem Gipfel sehen wir doch unseren Weiterweg: Zuerst runter auf ein Sätteli und danach wieder ein steiler Aufstieg auf den Speer auf 1950m. Auf den Speer ist ein Bergweg ausgeschildert aber auch da gibt es steile und ausgesetzte Stellen. Wir erreichen aber auch diesen Gipfel und schwelgen im Gipfelglück. Weit unter uns sehen wir die Alp Oberchäsere, unser Tagesziel. Ich habe zu meinem Geburtstag von unseren Töchtern Geld bekommen um da zu nächtigen oder zu essen. Wir entscheiden uns das Zelt nahe der Alp aufzubauen und ein feines Abendessen zu geniessen. Auf der Oberchäsere wird ein Alpenwellness angeboten. Warmes Wasser in einem Kübel mit einem flauschigem Handtuch und Duschseife. Das tut gut, gibt es doch auf dieser Alp sonst kein fliessendes Wasser. Es wird eine kalte Nacht und am Morgen ist der Tau auf dem Rucksack gefroren. Als ich das sehe, erstaunt es mich nicht, dass ich eine fröstelnde Nacht verbracht habe. Nach einem wunderbaren Älplerzmorge geht es auf dem Toggenburger Höhenweg weiter. Abwechslungsreich führt der Weg über weiche Weiden, Moore aber auch über schroffe Gräte und Schneefelder. Lange schauen wir Steinböcken beim Kämpfen zu. Wir hören es, als die Hörner aufeinanderschlagen.

Unsere letze Nacht verbringen wir am Fusse des Berges Selun. Was für ein schönes Plätzli haben wir gefunden mit Blick zum Säntis, ins Toggenburg und zu den Churfirsten. Wir geniessen den Abend am Feuer und schlüpfen glücklich ins Zelt.

Am Pfingstmontag steigen wir ins Tal ins Toggenburg. Wie könnte es anders sein, wir beenden unsere Wanderung mit einem Bad im Schwendisee mit kitschiger Kulisse. Ein Schild warnt vor Blutegeln im Wasser. Wir schwimmen schnell und geben diesen Blutsauger keine Chance.

Noch eine Wanderetappe fehlt um unsere ostwärts Wanderung als fertig zu bezeichnen. Unser Ziel wäre Buchs SG, mal sehen....

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