Wandermeile
Alpenpanoramaweg Teil 5 Unterägeri - Malters
Aktualisiert: 2. März 2021

Saharastaub liegt in der Luft an diesem Februartag. Es ist mild und es riecht schon ein wenig nach Frühling. Hanspeter und ich starten in Unterägeri mit einem Milchkaffee ( to go) und einem Mandelgipfel. Schon eine der ersten Abzweigungen verpassen wir und wandern nicht ganz so wie geplant aber bald schon sind wir auch wieder auf dem offiziellen Alpenpanoramaweg. Es ist eine spezielle Landschaft auf dem Weg bis zur Brunegg. Viele kleine Häuschen, umgebaut zu Ferienhäuser stehen weit verstreut wie Schrebergartenhäuschen in der Landschaft. Wir treffen eine Wandersfrau und sie erklärt uns, dass das Ställe und Schober waren und es eine Zeit gab wo es erlaubt war diese umzubauen. Wir gehen ein Teil des Weges zusammen. Sie sei verwitwet und wandere täglich und habe dies richtig schätzen gelernt. Unterwegs kennt sie andere Spaziergänger und unser Weg trennt sich wieder. Bald schon sind wir auf der Anhöhe angekommen und wir brauchen jetzt unsere Stöcke, damit wir Halt finden beim Abstieg durch dreckige, nasse und glitschige Felder. Die Sicht auf Zug und den Zugersee ist nicht klar. In Zug freuen wir uns auf ein Stück Zugerkirschtorte. Wenn wir schon in Zug sind, so darf dies nicht fehlen. Ich kaufe mir in einer Bäckerei zwei Stück und wir setzen uns gemütlich auf eine Bank und wollen genüsslich essen, als Demonstranten in weissen Schutzanzügen an uns vorbei ziehen. Alles verläuft friedlich und still und trotzdem können wir unser Tortenstück nicht mehr richtig geniessen. Die Demonstration richtet sich gegen Coronamassnahmen.
Wir verlassen die Menschenansammlung und wandern die letzte Stunde dem See entlang bis nach Cham.
Wieder zwei Wochen später reisen wir nach Cham. "Was soll das", denke ich als ich in Cham aus dem Zug aussteige. Die ganze Fahrt blendete die Wintersonne ins Zugabteil und hier in Cham starten wir unseren Wandertag unter einer Hochnebeldecke. Das macht mich unzufrieden, habe ich mich doch auf Sonne gefreut. Grummlig laufe ich los dem Zugersee entlang Richtung Buonas, ein schönes Dorf am Zugersee. Das Wirtshaus Wildenmann, ein altehrwürdiges Haus, ist unübersehbar aber im Moment geschlossen wegen Corona. Wir überqueren die Autobahn und wandern ansteigend einer Teerstrasse entlang. Endlich zweigt der Wanderweg weg vom Teer in einen Wald. Wir erreichen Michaelskreuz und hier auch die Sonne. Es sind viele Sonntagsausflügler unterwegs und hier auf 771m auch noch viele Schneeschuhwanderer. Die Kapelle Michaelskreuz ist aus Granitstein und Holz gebaut. Neben der Kapelle steht eine alte, knorrige Linde. Der Ort an sich ist speziell und schön und dazu noch die Fern-Rundumsicht . In der Zwischenzeit zeigt sich auch die Rigi und der Pilatus. Ein schöner Ort zum Verweilen.
Wir wandern weiter, vorbei an schlittelnden Kindern über den Rootberg mit schöner Aussicht. Wir steigen runter nach Udligenswil um gleich wieder anzusteigen über den nächsten Hügel runter nach Adligenswil. Von hier führt uns das Postauto nach Luzern.
Wieder sind zwei Wochen vergangen, in der Zwischenzeit ist der letzte Tag im Februar. Wir reisen wieder mal mit Hochnebel nach Adligenswil. Das schöne Restaurant Rössli ist auch heute geschlossen und so wandern wir gleich bergauf los und bald schon sind wir in der Natur. Nach einer Wanderstunde erreichen wir das Kapuzinerinnen-Kloster Gerlisberg hoch über Luzern. Wie ich später im Internet recherchierte leben in Kloster 12 Schwestern, es wird die grösste Hostienbäckerei der Schweiz betrieben und eine enge Beziehung zu Tansania.
Wir wandern steil hinunter in die Stadt Luzern wo wir dem See entlang promenieren, natürlich mit Maske. Dies mutet schon etwas komisch an, wandern mit Maske.
Bei einem Kaffeestand kaufen wir uns einen Becher Kaffee und ein Schokoladenosterküchlein. Das geniessen wir ohne Maske.
Weiter geht es über die Kapellbrücke, DAS Wahrzeichen von Luzern. Zweidrittel der 147 Wandbilder von Renward Cysat, dem Stadtschreiber von Luzern von 1611, wurden beim Brand der Kapellbrücke 1993 zerstört. Immer wieder ein besonderes Erlebnis, das Überqueren dieser geschichtsträchtigen Brücke. Weiter geht es durch die Stadt und aufwärts Richtung Sonnenberg. Leider zeigt sich die Sonne nicht auch wenn wir auf dem Sonnenberg sind. Es ist Sonntag und viel Menschen unterwegs. Es wird grilliert, Kinder spielen im Wald und viele Luzerner geniessen ihren Hausberg. Leider ist die Aussicht nicht ganz so spektakulär sind die Berge doch versteckt hinter der Hochnebeldecke. Je weiter wir uns vom Parkplatz entfernen je spärlicher werden die Wandersleute. Der Abstieg ins Renggloch ist steil und es gibt viele Treppenstufen. Ich bin erstaunt wie eindrücklich die Schlucht mit Wasserfall im Renggloch ist. Nochmals ein kurzer Aufstieg und dann steigen wir ins Tal der kleinen Emme, der wir bis nach Malters folgen.