Wandermeile
Alpenpanoramaweg Teil 2 Appenzell - Stein
Aktualisiert: 23. Dez. 2020

Mein Projekt Alpenpanoramaweg kommt heute so richtig in Fahrt. Ich bekomme Begleitung und wir fahren zu fünft ins Appenzellerland. Auch wenn wir früh am Morgen unterwegs sind sind wir alle hellwach und geniessen die lange Zugfahrt im Speisewagen bei einem feinen Milchkaffee. Ich bin heute mit einer Lehrergruppe unterwegs. Anna, Esther, Barbara und Hanspeter begleiten mich heute. In Niederönz bei dichtem Nebel gestartet, steigen wir in Appenzell bei Sonnenschein aus dem Zug. Zuerste bummeln wir durch das schöne Städtchen. Wir sind fasziniert von den kunstvoll bemalten Häusern, handverzierten Lebkuchen im Schaufenster und zum Verkauf angepriesenen Kunsthandwerken. Lange verweilen wir aber nicht in der Stadt, haben wir doch heute eine lange Wanderung vor uns. Bald schon wandern wir kurzärmlig die Wiesen hoch, die Novembersonne scheint warm. Bald schon sind wir beim Camping Kaubad. Da ist noch viel Betrieb für so spät im Jahr und es scheint wie noch viele Campingbegeisterte das schöne Spätherbstwetter geniessen. Der Aufstieg bis zur Scheidegg führt lange durch schattigen Wald. Wieder an der Sonne suchen wir uns einen schönen Platz zum picnicen mit Blick zum Säntis, hohen Kasten und den Kronberg, den wir als nächstes Ziel im Visier haben. Der Himmel ist wolkenlos und viele Ballonfahrer sind unterwegs. Beim Restaurant Scheidegg ist die Gartenwirtschaft voller Menschen und viele Wanderer sind unterwegs auf dem letzten Aufstieg bis zum Kronberg. Was für eine faszinierende Aussicht kann man von da oben auf 1663m geniessen. Eine Luftseilbahn führt von Jakobsbad auf diesen Aussichtsberg im Appenzellerland. Heute ist ein Gewimmel von Menschen. Viele Gleitschirmflieger starten mit ihren farbigen Schirmen, Jung und alt ist am Wandern, Sonne geniessen oder lässt sich im Restaurant kulinarisch verwöhnen. Wir schauen dem Treiben zu, geniessen die Aussicht in die Alpen bis zum Bodensee. Die Aussicht gibt viele Rätsel auf. " Ist das der Glärnisch, der Tödi, die Rigi, sieht man sogar noch einen Teil der Berner Alpen?" "Was meinst du ist das St. Gallen?, was ist das für ein Hügelzug? Ich glaube ich sehe Romanshorn".
Wir ziehen weiter ohne im Restaurant einzukehren. Corona hat die Unbeschwertheit sich in der Menschenmenge aufzuhalten, kaputt gemacht.
Wir steigen über Wiesen weiter Richtung Schwägalp. Die Spätnachmittagssonne lässt die Landschaft goldig leuchten. Unser Wanderweg führt durch Moorlandschaft unterhalb der eindrücklichen Felswand des Säntis. Lange sitzen wir noch an der Sonne und lassen uns von den letzten Sonnenstrahlen des Tages verwöhnen. In der Zwischenzeit beginnt der Säntis zu glühen von goldig zu rot. Ein wunderbarer Wandertag geht zu Ende. Müde und trunken von Sonne und Wanderglück reisen wir heim.
Die nächste Wanderung auf dem Alpenpanoramaweg ist schon eine Winterwanderung. Heute begleitet mich Liliane. Bevor wir uns auf den Weg machen, gönnen wir uns noch einen Kaffee im riesigen Hotelkomplex bei der Talstation der Säntisbahn. Es ist ruhig an diesem Donnerstagmorgen. Oben uns ein blauer Himmel aber die ersten zwei Stunden sorgt der Säntis, dass kein Sonnenstrahl bis zu uns kommt. Wir laufen im Schatten. Der Weg ist vereist und wir sind froh, dass wir unsere Wanderstöcke bei uns haben. In Lutertannen sind wir an der Sonne. Wir machen Pause und geniessen die wärmenden Sonnenstrahlen. Beim Aufstieg zum Risipass hört Liliane das Pfeifen des Wintergoldhänchen. Meine Ohren sind nicht so Vogelstimmen geschult und ich freue mich am Wissen von Liliane teilhaben zu können. Das Wintergoldhänchen ist mit 4-8g der kleinste Vogel Europas. Unvorstellbar, das ein so zarter Vogel den Winter bei uns im katlen Europa verbringt. Jeden Tag braucht er gleich viel Nahrung wie sein Körpergewicht ausmacht. Man stelle sich das bei uns Menschen vor.
Auf dem Risipass angekommen sind wir überwältigt vom Panorama, das sich uns zeigt. Wir machen ausgiebig Pause und geniessen die bekannten und auch unbekannten Gipfel. Der Abstieg nach Stein ist eine einzige Rutschpartie. Da hat es keinen Schnee mehr und der Weg führt über dreckige Felder. Unsere Hosen und Schuhe sind nicht mehr ganz "öffentlicher Verkehr" tauglich. Aber was solls, die gute SBB transportiert uns auch dreckig nach Hause.