Wandermeile
Alpenpanoramaweg Teil 1 Rohrschach - Appenzell
Aktualisiert: 15. Nov. 2020

Wie wäre das Leben langweilig ohne Projekte. Darum habe ich wieder ein neues Wanderprojekt gestartet. Ich will den Alpenpanoramaweg in Tagesetappen vom Bodensee zum Genfersee wandern und zwar nicht alleine sondern in Begleitung von Freunden, Bekannten und allen die Lust und Zeit haben mich zu begleiten. Für die Organisation habe ich eine Whats-App Gruppe eröffnet, da veröffentliche ich die geplanten Wanderungen und wer will kommt mit. Ich bin gespannt und freue mich was daraus entsteht.
Der Start ist gemacht. An einem kühlen Sonntag im Oktober starteten Hanspeter und ich in Wartensee oberhalb von Rohrschach. Der Bodensee lag etwas im Dunst als wir aus dem kleinen, roten Zug in Wartensee ausgestiegen sind. Heute wandern wir zwei alleine, niemand konnte sich entschliessen für die lange Reis in die Ostschweiz. Von Wartensee steigen wir hoch durch Wald und über Wiesen zum Ort mit dem schönen Namen Wienacht-Tobel und weiter nach Heiden. Wir sind im Kanton Appenzell. Kurz vor Heiden kaufen wir Magenbrot in einem "Magenbrot Häusschen" und essen diese im Dorf Heiden. Den Kaffee gibt es nachher im Restaurant "im Glück". Weiter geht es wieder bergauf durch etliche Kuhweiden zum höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung zum Kaienspitz auf 1121m. Es ist etwas dunstig und die Aussicht hübsch aber die Fernsicht nicht allzu gut. Wir steigen ab nach Rehetobel. Die Häuser gross, mit hölzigen Fassaden und kleinen Fenstern. Wir löschen an der Sonne unseren Durst bevor wir steil ins Chastenloch absteigen. Hier ist das gleichnamige Restaurant idyllisch am Goldbach gelegen. Früher wurde hier Korn gemahlen, gebacken und gewirtet.
Noch ein heftiger, steiler Aufstieg und wir sind in Trogen unserem heutigen Etappenziel.
Seit unserer letzten Wanderung auf dem Alpenpanoramaweg sind zwei Wochen vergangen. Die Lage des Coronavirus hat sich verschärft und wieder frage ich mich, ob eine so lange Reise in die Ostschweiz mit dem öffentlichen Verkehr überhaupt noch vertretbar ist. Ich habe mich für die Reise entschieden und auch an diesem Sonntag sind Hanspeter und ich ohne Begleitung unterwegs. Ob es die lange Reise ist, das Coronavirus oder andere Gründe, dass sich noch niemand für die Begleitung entscheiden kann ist unklar. Wir steigen nach dreistündiger Zugfahrt in Trogen aus dem kleinen roten Zug aus und machen uns gleich an den Aufstieg zum bekannten Kinderdorf in Trogen. Es flattern viele verschiedene Fahnen vor dem Pestalozzi Kinderdorf. Ob aus diesen Ländern Kinder da wohnen? Wir entschliessen uns weiter zu ziehen ohne das Besucherzentrum zu besuchen, das vorübergehend geschlossen ist, wie ich später auf der Homepage des Kinderdorfes las.
Der Aufstieg zum höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung, zur hohen Buche mit gleichnamigen Restaurant auf 1130m, ist gut zu meistern. Oben angekommen geniessen wir den Weitblick über das hügelige Appenzellerland mit den verstreuten Höfen, zum Bodensee, wo noch der Nebel liegt, bis zum Säntis. Wir freuen uns als wir den Speer erblicken, ein Gipfel, den wir im Frühling auf unserer ostwärts Wanderung erklummen haben. Oberhalb der Ortschaft Bühler picnicen wir trotz des windigen Wetters an einem Waldrand. Nur eine kurze Pause ist uns vergönnt und schon jagen uns Regentropfen weiter. Nach Bühler steigt der Weg wieder an. Lustig ist ein bemaltes Schild, das zwei Nacktwanderer zeigt. Nachdem 2008 mehrere Nacktwanderer im Alpsteingebiet unterwegs waren, gibt es in Appenzell ein Verbot für Nacktwanderer. Auch ohne Verbot hätte uns das "füdliblutte" wandern nicht gereizt.
Nach einem weiteren Hügelzug sehen wir schon weit unten Apenzell. Der Weg zieht sich aber noch bis wir im schönen Dorf ankommen. Es ist Sonntag heute, Allerheiligen, und auch trotz Coronasituation viele Touristen in den Strassen und auch in den Restaurants. Wir kaufen uns einen Appenzeller Bieber und einen Landsgemeindefladen und machen uns wieder auf die lange Heimfahrt.