Wandermeile
Obwaldner Höhenweg 3. Teil
Aktualisiert: 8. Juni 2022

Meine Solowanderung geht hier in Langis zu Ende. Das Postauto bringt Hanspeter und ich freue mich sehr auf die nächsten zwei Tage zusammen mit ihm. Wir starten mit einem Kaffee und haben uns viel zu erzählen. zusammen geht es weiter und wir wandern lange über den Schlierengrat. In stetigem Auf und Ab durch den Wald mit Blicken zum Schimberig und ins Tal. Weiter geht es wieder durch Hochmoorgebiet bis nach Wengen, wo wir uns entscheiden den Obwaldner Höhenweg zu verlassen und über das Mittagsgüpfi zum Pilatus zu wandern. So steigen wir steil hoch zur Hütte Tripoli. Die Hütte ist am Wochenende bewartet und die Samstagscrew ist am aufräumen, da am Sonntag wieder eine neue Mannschaft warten wird. Die Hütte ist aber eine Schutzhütte und daher immer geöffnet. Wir gehen weiter aufwärts. Der Weg ist steil und teilweise ausgesetzt und mit Seilen gesichert. Oben auf dem Grat finden wir ein schönes Plätzli für unser Zelt und beschliessen hier zu bleiben und die Nacht zu verbringen. Mitten in Heidelbeerstauden, auf beiden Seiten eine grandiose Aussischt. Einfach nur wunderbar. Wir kochen uns eine Nudelsuppe, geniessen das Zusammensein an diesem ausgesprochen schönen Ort und steigen für den Sonnenuntergang auf den Gipfel des Mittagsgüpfi. Da sind wir nicht alleine. Auch noch andere Campierer sind da, aber auch Wanderer, die für den Sonnenuntergang hoch gewandert sind. Im letzten Abendlicht sehen wir zwei Steinböcke nicht weit von unserem Zelt. Zufrieden und trunken von der Schönheit der Natur schlüpfen wir in unser Luxushaus. Gibt es etwas Schöneres?
Zum Sonnenaufgang stehen wir wieder auf dem Gipfel aber die Sonne geht hinter dem Pilatus auf. Trotzdem gibt es eine schöne Morgenstimmung. Wir frühstücken, packen und wandern noch drei Stunden auf den Pilatus. Der Weg ist ausgesetzt und schmal. Lange steile Abstiege und wieder Aufstiege brauchen mehr Kondition als angenommen. Es gibt Stellen, die sind mit Ketten gesichert und brauchen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Kurze Kletterstellen müssen überwunden werden und je näher wir zum Pilatus kommen je mehr Volk ist unterwegs. Etwas geschockt sind wir auf dem Pilatus. Eine Woche in der Natur ohne viele Menschen ist dies ein Kulturschock. Kreti und Pleti ist heute auf dem Pilatus. Alle Nationen sind verteten und in vielen verschiedenen Sprachen wird gesprochen. Die Menschen trippeln, drängeln, rennen, marschieren, wandern, posieren in ganz verschiedenem Schuhwerk.
Die gemächliche Fahrt mit der steilsten Zahnradbahn der Welt runter ins Tal rundet meine Wanderwoche würdig ab.
Ich habe es genossen bei herrlichem Bergwetter unterwegs zu sein. Gestärkt bin ich bereit wieder in den Arbeitsalltag einzutauchen.