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Via Alpina Vogel-Trenta


Die Nacht in unserer Koca, wieder in in den Bergen auf 1500m über Meer im Triglav Nationalpark war ruhiger als im Tal. Unser Zimmer ist sehr klein, ein Kajütenbett, ein kleiner Tisch und das alles sehr eng und einfach. Aber alles da was wir brauchen. Das Skigebiet auf Vogel (sprich Wogel, heisst auf slowenisch Eck) ist für Wanderer sicher nicht paradiesisch. Breite geröllige Schneisen, Skipisten, Mountainbike Trails mit tiefen Furchen, viel Volk, da das Gebiet mit Seilbahnen erschlossen ist. Fun, Action und Adventure. Aber auch wir haben die Seilbahnen genossen und so den Rückweg auf die Via Alpina erleichtert. Und die Erfahrung, die wir immer wieder machen ist, dass nur eine Wanderstunde von einem Touristenmagnet entfernt wieder Ruhe und Natur pur herrscht. So geht es uns auch heute. Der Weg nach Dom na Komni ist wunderschön. Zuerst steinig, felsig, in ständigem auf und ab, nicht allzu schwierig aber doch hochgebirgig. Immer wieder herrliche Aussichten. Wir geniessen die Wanderung und gehen mühelos. Wir steigen etwas tiefer und da wechselt die Landschaft. Unzählige Blumen säumen den Weg in allen Farben und Formen. Was für ein Paradies. Früh am Nachmittag erreichen wir die grosse Hütte von Dom na Komni. Es ist modern da, sauber und mit Dusche, die aber bezahlt werden muss. Die Hütte ist gut belegt aber da alles grosszügig gebaut ist, hat es viel Platz. Wir lesen, geniessen die Aussicht und unterhalten uns gut mit anderen Wanderern. Am nächsten Tag steht ein Highlight des Triglav Nationalparks auf dem Programm. Die Wanderung durch das sieben Seen Tal, südlich des Triglav Bergs, soll eine der schönsten Wanderungen in den Julischen Alpen sein. Das Wetter ist perfekt und wir voller Tatendrang und Vorfreude. Und es wurde uns nicht zuviel versprochen. Zuerst steigen wir noch etwas ab durch schönen Wald mit einer herrlichen Flora und wir erreichen kurz vor Mittag die erste Koca, Triglavskih Jezerih, am ersten See. Wirklich eine ausgesprochen idyllische Lage aber für uns auch wieder zu viel Volk. Es ist ein Gewimmel von Wanderer wie in einem Wimmelbuch. Trotzdem essen wir eine riesige Cremeschnitte, schauen dem Getue zu und machen uns bald auf den Weiterweg. Auch auf dem Wanderweg ist jetzt mehr los. Immer wieder begegnen wir anderen Wanderern. Aber ist ganz ok so. Der Weg ist geröllig und karstig aber sehr faszinierend. Schon bald erreichen wir den nächsten See, der grosse, schwarze See. Heute schimmert er aber in allen grün und türkis Farben und ich habe eine ziemliche Krise, dass das Baden in den Seen im Nationalpark verboten ist. Wenn ich alleine da gewesen wäre....ich könnte für nichts garantieren. Aber so sitzen wir da und lassen die Farben auf uns wirken und staunen bloss. Weiter gehts zum nächsten See, der grüne See. Wieder ganz anders aber auch wunderschön. Auch da gibt es eine ausgiebige Pause. Nur noch eine halbe Stunde trennt uns zur Hütte Prehodavcih. Wir wissen, dass die Hütte ausgebucht ist und uns wurde aber gesagt, dass immer eine Lösung gefunden werde und sie den Essraum in einen Schlafraum umfunktionieren werden. Schon als wir ankommen ist viel los auf der Hütte. Verständlicherweise die Lage der Hütte ist schlichtweg atemberaubend. Auf 2000m über Meer, steht sie da auf einem Grat, umgeben von hohen Bergen, steilen Tälern und Seen.

Wir möchten uns etwas erfrischen und fragen ob es irgendwo einen Wasserhahn gebe. Ja, hinter der Hütte ist die Antwort. Ich gehe ein paar Mal dran vorbei bis ich am Boden liegend einen Schlauch entdecke. Beim Öffnen purzeln zwei Tropfen Wasser raus und dann ist auch schon fertig. In diesem karstigen Gebiet versickert das Wasser schnell und es gibt kaum Wasser. Für die Hütte wird Regenwasser gesammelt, aber dies wird anders wertig gebraucht. Trinkwasser muss alles in Petflaschen gekauft werden. Meine Katzenwäsche entfällt und wir machen es uns vor der Hütte gemütlich und haben auch heute Abend viel zu tun mit staunen, beobachten von Mensch und Natur. Immer mehr Gäste kommen an, und mit stoischer Ruhe sagen die drei Hüttenwarte immer das gleiche. Es wird schon eine Lösung geben um 22 Uhr verwandeln wir den Esssaal in einen Schlafsaal. Nicht ganz alle Gäste können gleich gut mit der Situation umgehen. Wir vernehmen auch, dass Reservationen vergessen gegangen sind und als 26 italienische Frauen ankommen, die ein Bett reserviert haben, und ihnen auch gesagt wird, dass ihre Reservation nicht geklappt habe, ist es vorbei mit der Ruhe. Das italienische Temperament geht etwas mit den Frauen durch und erst am späteren Abend nach ein paar slowenischen Schnäpsen ist ihr Ärger verflogen und sie singen lauthals auf der Terrasse. Die Hütte ist klein und hätte Schlaf- und Essplätze für ca. 40 Gäste. Heute Abend sind sicher über hundert Menschen da oben. Interessant, dass sich trotz dem Lärm und Gewimmel Steinböcke ganz nah bei der Hütte zeigen.

Die Wanderung zum WC Haus ist auch ganz interessant. Ich wage mich mit den FlipFlop die paar Meter runter aufs WC. Ja, es stimmt, auf 2000m über Meer sollte man nicht in FlipFlpos umher stolzieren. Aber meine Füsse wollen partout nicht mehr in die Wanderschuhe. Es gibt auf jeden Fall ein etwas gefährlicher, rutschiger und abenteuerlicher WC Gang und das nächste Mal montiere ich ohne lange zu überlegen die Wanderschuhe.

Der Abend wird kalt und neblig und in der Hütte viel zu wenig Platz. So sitzen viele Gäste warm eingepackt draussen auf der Terrasse. Auch wir ziehen das der überfüllten Hütte vor. Für uns ist auch bald klar, dass wir draussen schlafen und nicht im überfüllten Esssaal. Das Zelt aufstellen sei verboten, auch nahe der Hütte, werde dies nicht toleriert. So entschliessen wir uns das Zelt als Schutz vor Taunässe über die Schlafsäcke zu legen und draussen auf dem Helikopterlandeplatz zu bivakieren. Wir geniessen unsere Biwacknacht sehr und das Erwachen in dieser herrlichen Natur ist grandios. Am Morgen begrüssen uns wieder ein paar Steinböcke. Kann das Leben schöner sein?

Der Abstieg nach Trenta ist nicht schwierig aber mit 1500 Höhenmeter Abstieg Knochenarbeit. Wir kommen gut ins Tal und freuen uns auf Trenta, einen kleinen Touristenort. Da besuchen wir das Visitor Center des Nationalparkes, schauen lange einer Volkstanzgruppe zu und schlecken Glace. Die letzte halbe Stunde bis zum Campingplatz führt dem Fluss Soca entlang. Wunderschöne Badeplätze entdecken wir aber beschliessen zuerst zum Camping zu gehen und anschliessend zum Baden. Falsche Planung. Erstens stellten sich die Badeplätze der Soca beim Camping viel weniger schön heraus und nachdem wir das Zelt aufgestellt hatten und ich alle meine Kleider gewaschen, (ich hatte noch mein Badekleid und das Wanderjupe) begann es zu gewittern und regnen, dass Aktion Baden buchstäblich ins Wasser fiel. Meine Laune auch. Ich bin muderig, unzufrieden und als ich meine gesamten Kleider da flotschnass im Regen sehe steigert dies meinen Launepegel nicht. Aber auch das gehört zu einer Wanderreise. Die Laune kann sich ändern wie das Gelände von himmelhochjauchzend bis Tode betrübt.


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