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  • AutorenbildWandermeile

Via Alpina Ermanovca - Vogel


Nach einem fettigen Rührei zum Frühstück machen wir uns auf den Weg, der uns wiedermal endlos durch Wald und über Asphalt führt. Die Landschaft erinnert uns ans Emmental. Hügelig, waldig, lieblich. Wir besuchen in Gorenij Novaki das Partisanenkrankenhaus Franja. Da wurde im zweiten Weltkrieg zuhinterst in einer engen Schlucht ein Krankenhausdorf eingerichtet. Unvorstellbar wie die Verwundeten dort hin gebracht werden konnten. Heute führt ein bequemer Weg durch die Schlucht und Infotafeln geben eine kleine Vorstellung wie in diesem Versteck unter widrigen Bedingungen Menschlichkeit gelebt wurde. Wir geniessen die Abwechslung, neben dem Wandern noch interessante Orte zu besuchen. Nach dem Partisanenkrankenhaus erwartet uns ein langer Aufstieg auf den Porezen. Das heisst 1000 Höhenmeter steiler Aufstieg. Kurz unterhalb des Gipfels des Porezen finden wir einen guten Platz für unser Zelt und geniessen den ruhigen Abend mit einem weiten Blick zum Gipfel des Porezen, den umliegenden Hügelzügen und endlosen Wälder. Beim Eindunkeln hören wir Tiere. Ein Tier ruft, das Andere gibt am gegenüberliegenden Hang Antwort. Sind es Hirsche, Gämsen oder sogar Wölfe? Laut und unheimlich tönt es. Wir sind froh, als sich die Rufe entfernen.

Erst um 8.00 Uhr erwache ich am nächsten Morgen. Es schläft sich gut in unserer kleinen Villa. Hanspeter ist schon etwas nervös bis ich endlich wach und ansprechbar bin. Der stündige Aufstieg auf den Porezen mit 1600m über Meer ist wunderschön und die Aussicht genial. Wir können sehen über welche Bergketten unser zukünftiger Weg führen wird. Bis zum Triglav Nationalpark sehen wir. In der Berghütte bestellen wir Apfelstrudel und Kaffee und geniessen dieses zweite Frühstück in dieser herrlicher Bergwelt. Wir sind zufrieden. Noch einen Abstecher ins separate WC Häuschen, das ein Stehplumpsklo ist, aber besser als nichts.

Wir steigen runter auf den Pass bei Petrovo Brdo in die Koca Petrovo. In der Zwischenzeit ist Mittag und wir freuen uns auf ein Mittagessen. An der Türe steht auf einem Schild "Zaperto". Wir sind froh, dass geöffnet ist und setzen uns in den Garten. Der Wirt kommt und sagt er habe geschlossen "zaperto" heisse geschlossen. Als er unsere enttäuschten Gesichter sah, war er sofort bereit uns eine Grillplatte zu kochen. Wir verspeisen da sicher 8 Würste mit wenig Kartoffeln serviert. Nach dem Essen offeriert uns der Wirt verschiedene Schnäpse und Kaffee. Mit vollen Bäuchen schleppen wir uns steil bergauf. Noch vier Stunden bis zur Berghütte Crna Prst auf 2000müber Meer. Wir wollen aber unterwegs unser Zelt aufschlagen. Zu weit wäre es noch bis in die Hütte, haben wir doch zwei Stunden gebraucht für das Mittagessen und in der Zwischenzeit ist es schon 15.00Uhr. Wir schwitzen uns bergauf zuerst auf den Berg Koca und dann weiter immer bergiger, felsiger und steiler. Hier gibt es keine Möglichkeit mehr das Zelt zu stellen. Kein flaches Plätzli weit und breit. So kommen wir um 20.00 Uhr etwas erschöpft in Crna Prst an. Wir erfrischen uns im Brunnen unterhalb der Hütte und essen Sauerkraut mit Wurst. Das Einschlafen ist etwas schwierig für mich. In meinen Beinen brummt und summt es wie in einem Bienenstock. 20km mit 1600Höhenmeter im Aufstieg und 1200 Höhenmeter Abstieg spüre ich.

Der Weiterweg von Crna Prst ist ausgesetzt und erfordert Trittsicherheit. Zum Glück meint es das Wetter gut mit uns und der Wanderweg ist trocken. Schon bald nach der Hütte wird der Weg schmal mit schwindelerregenden Abhängen. Es gibt Seil gesicherte Abschnitte, kurze Kletterpartien und Stahlstufen. Nach dem Berg Rodica wird der Weg einfacher. Die Flora auf diesem Wegstück ist beeindruckend. Felder voller Edelweisse. Man muss aufpasse, wo man absteht nicht, dass man auf so eine edle Pflanze steht. Die Aussichten in die Täler und Richtung Triglav sind herrlich und wir geniessen die Wanderung sehr. Fast zu schnell erreichen wir das Touristenzentrum Vogel. Da ist viel los. Vom Tal erreicht man den Aussichtsberg Vogel per Bahn, es gibt Restaurants, verschiedene Bergbahnen und natürlich viel Volk. Wir wollen uns für morgen einen Ruhetag gönnen, sind wir doch schon 10 Tage am Wandern. So fahren wir mit der Bahn runter ins Tal und freuen uns auf einen ruhigen Tag auf dem Campingplatz am Bohinjsee. Nein, das ist uns noch nie passiert, aber an der Rezeption sagt die nette Dame, dass der Campingplatz voll sei. Nein, auch kleine Zelte haben keinen Platz mehr. So fahren wir mit dem Bus nach Bohinska Bistrica auf den Zeltplatz. Da finden wir noch einen Platz aber es sind so viele Menschen da und die Zelte stehen ganz nah beeinander. Auch die Nacht wird sehr unruhig und laut.So haben wir uns den Ruhetag nicht vorgestellt. Nachdem wir unsere Wäsche gewaschen haben, unsere Elektronik wieder mit Strom versorgt haben Vorräte aufgefüllt und ein Bad im Fluss und im See genossen haben, flüchten wir wieder hoch in die Berge.


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